Donnerstag, 3. Dezember 2020

3. Dezember Konstantins Brief

 

Liebe Mimi!


Momentan wohnen wir noch bei Oma und Opa.

Die Übersiedlung war anstrengend.


Jetzt müssen wir erst einmal ein wenig zur Ruhe kommen.

Zur Zeit kann man hier nicht einmal richtig ausschlafen.


Um sechs Uhr in der Früh findet nämlich schon die erste Messe statt.

Opa hat gesagt, das ist im Advent immer so und heißt Rorate.


Du hast Recht, Platz ist in der Kirche genug.

Hinter dem großen Altar und in den Winkeln des Chorgestühles finden sich viele Hohlräume.


In der Sakristei gibt es große Schränke für die Messgewänder.

Und die Sitzbänke für die Kirchenbesucher stehen auch auf einem hohlen Holzsockel.


Papa, Mama und Opa sind schon eifrig auf der Suche nach der perfekten Mäusewohnung.


Was fehlt, ist eine gut gefüllte Speisekammer oder zumindest eine Scheune als Zubau.

In der Kirche gibt es wirklich gar nichts zu Essen.


Jetzt wissen wir, was es bedeutet „arm wie eine Kirchenmaus“ zu sein.


Opa hat erzählt, dass der Pfarrer während der Messe eine Schale mit Hostien auf den Altar stellt.


Aber die sperrt er nach der Messe leider wieder in einen schönen, kleinen Schrank.

Da kommt auch die klügste Maus nicht dran.


Zum Glück gibt es den Friedhof um die Kirche.

Da wachsen wenigstens ein paar Sträucher und Bäume mit Früchten und Samen.


Außerdem haben die Menschen die Gräber ihrer Angehörigen zu Allerheiligen schön geschmückt.

Da sind manchmal auch Zapfen und Beeren zu finden.


Aber wir müssen fleißig suchen, damit wir satt werden.


Liebe Grüße

Konstantin

 

 

Lieber Konstantin!


Zum Glück konntet ihr fürs erste bei Oma und Opa einziehen.

Aber auf die Dauer ist ihre Wohnung nicht groß genug für euch alle.


Vielleicht bekommt ihr ja jeder ein eigenes Kinderzimmer!

Ich muss meines mit Momo teilen, aber im Frühling bauen wir vielleicht aus.


Wirklich nicht einfach, so ohne Speisekammer alle satt zu bekommen.

Die Beeren und Samen müssen ja jetzt für Oma und Opa, Tante und Onkel Maus und für Dich, Max und Mia reichen.


Schade, dass ihr nicht alle einfach einmal bei uns zum Essen vorbeikommen könnt.

Wir haben es da viel leichter, weil unsere Wohnung so praktisch gelegen ist.


Christina hat im Keller Obst und Gemüse eingelagert.

Da gibt es Äpfel, Birnen, Karotten, Kraut und Kartoffel.


Die Marmeladegläser haben leider einen festen Schraubdeckel, den kriegen wir nicht auf.

Dasselbe gilt für die getrockneten Äpfel, die können wir uns auch nur von außen anschauen.


Dafür bäckt Christina das Brot selber und sie hat sogar eine Getreidemühle.

Das Korn dafür kauft sie in größeren Papiersäcken.


Die sind nicht immer so ganz dicht.

Außerdem kann man notfalls auch gerne etwas nachhelfen….


Eines der Kinder hat im Frühling drei Hühner für die Schule mitgebracht.

Die sollten die Schnecken im Garten fressen und nur über den Sommer bleiben.


Danach wollten die Kinder Frieda, Franzi und Paula nicht mehr hergeben.

Die Erwachsenen waren schließlich mit dem Bleiben der Hühner einverstanden.


Lehrer Franz zimmerte eine richtiges Hühnerhaus für den Garten.

Daher gibt es jetzt auch Hühnerfutter in der Scheune.


Wir leben sozusagen im „Mäuseparadies“.

 

Liebe Grüße

Mimi

 

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