Raffaela
Romagnolo: Bella Ciao. Diogenes 2020.
Giulia Masca
kehrt 1946 nach über 50 Jahren, mit ihrem Sohn wieder in die
Heimatgemeinde zurück. Sie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten
ein „gutes“ Leben in Amerika aufbauen können, war verheiratet,
Unternehmerin, wohlhabend. Sie hat einen Sohn großzogen und ist nun
bereits Großmutter. Nun kehrt sie in jenen Ort zurück, in dem sie
ihre beste Freundin und ihren Verlobten zurückgelassen hat. Das
Schicksal dieser drei Figuren wird nun in Retrospektiven und
Beschreibung gegenwärtiger Momente spannend und dramatisch
geschildert. Unterschiedlicher hätten die Lebensläufe dieser drei
Menschen und ihrer Familien nicht verlaufen können und doch gibt es
verbindende Elemente, derer sich eigentlich keiner der Protagonisten
bewusst ist. Italien um die Jahrhundertwende, soziale Ausbeutung und
Unterdrückung, der erste Weltkrieg mit seinen Folgen, eine
erstarkende faschistische Bewegung, Konflikte mit der großteils
kommunistischen bzw. sozialdemokratischen Bevölkerung, Beginn des 2.
Weltkrieges und nun, 1946 der Versuch sich wieder aufzurichten und
neu zu orientieren.
„Bella Ciao“
ein facettenreicher Roman, der an die Tradition zahlreicher
italienischer AutorInnen anknüpft mit dem Bemühen die dunkle Aera
des faschistischen Italiens aufzuarbeiten.
Regina Stolze-Witting